Eisbrecher sind da, um anderen Schiffen den Weg freizumachen. Leopold „Poldi“ Steurer war ein Eisbrecher für eine andere, ehrlichere Sicht auf die Geschichte Südtirols. Als 1980 sein Buch „Südtirol zwischen Rom und Berlin 1919–1939“ erschien, schoss das offizielle Südtirol aus vollen Rohren auf ihn, weil er es gewagt hatte, am gängigen Geschichtsbild zu kratzen. Im Buch zeigte er nämlich auf, dass die Südtiroler nicht nur Opfer, sondern auch Täter waren, Hitler zugejubelt hatten und mitverantwortlich waren für Gräuel des Nationalsozialismus und bei der Vernichtung der Juden. Dem Buch folgten noch viele andere Publikationen etwa zur Option, zu Widerstand und Verfolgung oder zur Euthanasie
Am Samstag, den 20. November 2021, hat Poldi Steurer seinen 75. Geburtstag gefeiert. Freunde haben zu einer Matinee in den Bozner Filmclub geladen, wo er unter anderem mit einem Dokumentarfilm von Karl Prossliner für sein Lebenswerk geehrt wurde. Neben anderen Festrednern dankte ihm die in Wien lebende Schriftstellerin Sabine Gruber für seinen „unermüdlichen Kampf für mehr Wahrheit“. Gedankt hat ihm auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, der Leopold Steurer als Lehrer für Geschichte und Philosophie hatte. Steurer habe die Decke über den dunklen Seiten der Geschichte Südtirols weggezogen. Dafür sei ihm zu danken. Leopold Steurer habe bei seiner Arbeit auch immer Rückgrat und Standhaftigkeit gezeigt.
Das Copyright für die Fotos liegt bei Armin Mutschlechner.
Nachfolgend die Berichterstattung zur Veranstaltung sowie die verschiedenen Reden: